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Andacht "Alle sollen eins sein"

Dreiteilige Andacht von Bernadette Muckelbauer

Baustein I: Einführung

Lied: Melodie: Gib uns Frieden jeden Tag

Gib uns Segen dieser Tage, lass uns nicht allein, denn du hast uns fest versprochen, du wirst bei uns sein. Denn nur du unser Gott, denn nur du unser Gott, hast uns alle in der Hand, lass uns nicht allein.

Morgensegen zu Beginn:

Herr, in dieser frühen Morgenstunde machen wir uns auf den Weg. Ein langer Tag und eine Wegstrecke liegen vor uns, die bewältigt werden wollen.

Und doch gehen wir diesen Weg nicht alleine. Mit uns pilgern Menschen und gemeinsam beten und singen wir und gemeinsam streben wir dem Ziel unsere Wallfahrt zu.

Es tut gut, diesen Weg miteinander zu gehen, zu spüren, dass es Gleichgesinnte gibt, dass wir nicht alleine sind. Herr, und wir wissen, dass du da bist, du gehst diesen Weg mit uns. Du bist bei uns, wenn wir einen Berganstieg meistern müssen, und du bist bei uns, wenn wir oben angekommen sind. Du bist bei uns, wenn wir beten, und du bist bei uns, wenn wir rasten. Und du erwartest uns, wenn wir einziehen in deinem Heiligtum, und du ziehst mit uns auch wieder heimwärts.

So erbitten wir jetzt deinen Segen. Segne unsere Wallfahrtsgruppe, jeden der mit uns betet und singt. Segne die Menschen, die uns dein Bild vorantragen. Segne die Musiker, die unsere Wallfahrt bereichern, und die, die mit Mühe den Lautsprecher tragen. Segne die Menschen, die unser Gepäck fahren und die Ordner, die unsere Wallfahrt absichern. Segne die Wallfahrer, die nicht mehr laufen können und mit dem Bus nachkommen. Segne alle, die sich am Wallfahrtsort um uns kümmern, und die, die daheim auf uns warten. Segne alle, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser Wallfahrt beitragen. Sie alle sind ein Teil dieser Wallfahrt, und gemeinsam sind wir alle eins in dir. Dein Segen stärke unsere Gemeinschaft und lasse uns segensreiche Tage miteinander verbringen. Dein Segen lasse unsere Gebete fruchtbar werden und dein Segen schenke uns gute Begegnungen miteinander. So segne und behüte uns alle der Dreifaltige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Melodie: Gib uns Frieden jeden Tag

Gib Gemeinschaft dieser Tage, lass uns nicht allein. Unser Beten, unser Singen, soll ein Segen sein. Denn durch dich unsern Gott, denn durch dich unsern Gott, sind wir eins auf dieser Wallfahrt, lass uns nicht allen.

Vater unser im Himmel

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Einführung in den Leitgedanken

„Alle sollen eins sein“, unter diesem Leitgedanken steht heuer unsere Wallfahrt. Diese Worte sind im Johannes-Evangelium im sogenannten Abschiedsgebet von Jesus zu finden, das er vor seiner Verhaftung in der Gegenwart der Apostel spricht. Es ist wie ein Vermächtnis. Er vertraut seinem Vater die Menschen an, die ihm am Herzen liegen, seine Freunde, seine Jünger. Es sind Worte, die auch heute noch Gültigkeit haben. Wir haben zu Beginn für unsere Wallfahrt gebetet. Wir gehen gemeinsam diesen Weg und auch wir dürfen uns als diese Einheit fühlen, von der Jesus spricht. Wir dürfen aber auch über unseren Tellerrand hinaus schauen und so wollen wir auf dieser Wallfahrt die Ökumene nicht vergessen. Jetzt erst im Mai haben wir in München den großen Ökumenischen Kirchentag erleben dürfen und wollen die Einheit der Christen zu unserem Anliegen machen. Doch nicht nur zwischen den Kirchen, sondern auch in unserer Kirche selbst braucht es diese Einheit, braucht es das Wort “Alle sollen eins sein“. Wie häufig wird versucht, hier Fronten zu bilden, auf der einen Seite die Priester und Ordensleute und auf der anderen Seite die Laien. Ja, jeder hat zwar seine eigene Berufung, sein eigenes Charisma und seine ganz eigene wichtige Aufgabe und doch gilt, alle sind wir eins in Christus. Es gibt in Christus kein oben und unten, sondern eine Gleichwertigkeit in der Einheit mit ihm und dem Vater. Jeder von uns ist wichtig, auch hier auf der Wallfahrt. Alle sollen eins sein, heißt aber nicht, dass wir alle Konflikte unter den Teppich kehren müssen und immer nur schön friedlich alles schlucken müssen, um der Einheit willen, das sicher nicht. Aber wir können Konflikte anders austragen, wenn wir uns bewusst machen, dass wir vor Gott alle gleichwertig sind. Auch der, der eine andere Meinung hat, ist deshalb nicht minderwertig. Einander in Achtung begegnen, im Wissen darum, dass wir letztendlich alle gemeinsam in der Hand Gottes sind, nimmt viel von verletzender Schärfe und trägt zur Lösung von Problemen bei. Und so dürfen wir auf unserer Wallfahrt auch darum bitten, dass wir anderen Menschen mit Achtung begegnen, dass wir Vorurteile hinterfragen, dass wir ein bißchen was von dieser Einheit spüren und dazu beitragen, ob in den Familien oder in unseren Pfarrgemeinden und Dörfern, ob in unseren Kirchen oder in unserm Land. Überall dürfen wir mit bauen an dieser Einheit, damit die Bitte von Jesus wahr wird: „Alle sollen eins sein“.

Kurze Stille

Vater unser

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Lied: Melodie: Gib uns Frieden jeden Tag

Gib uns Einheit dieser Tage, lass uns nicht allein, denn wenn wir einander achten, geht auch das Verzeih‘n, denn vor dir unserm Gott, denn vor dir unserm Gott, sind wir alle gleich viel wert, lass uns eins nun sein.

Besinnung:

Mit vielen Menschen komme ich heute zusammen. Manches Wort wurde heute früh schon ausgetauscht. Bin ich mir bewusst, dass jedes Wort, das ich spreche, Wirkung hat? Dass jede Begegnung mit einem anderen Menschen diesen und auch mich verändert, zum Positiven oder auch zum Negativen. Bin ich mir bewusst, dass ich Stimmungen beeinflussen kann, dass ich einen oder spalten kann? Bin ich mir bewusst, dass es auf mich ankommt, wenn es heißt, „Alle sollen eins sein“?

Kurze Stille

Vater unser mit Stoßgebet

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Gebet:

Herr Jesus Christus, deine Verhaftung und deinen Tod vor Augen hast du zum Vater für deine Freude gebetet. Du hast sie ihm anvertraut, damit sie eins werden mit Gott, dem Vater und eins bleiben untereinander. So wollen auch wir um Einheit bitten. Wenn wir im Gebet spüren, wie sehr uns Gott liebt, wie könnten wir dann den Nächsten verachten? Öffne du unsere Herzen, damit wir auf dieser Wallfahrt eins werden mit Gott und diese Einheit bei uns spürbar wird. Lass uns dieses Einssein hinein tragen in unsere Familien, in unsere Begegnungen, in unseren Alltag. Schenke du uns selbst, deinen Frieden und deine Liebe, die wir so nötig haben, damit dein Geist aufstrahlt in unserm Leben, in unserer Welt. Amen.

 

Gebete und Texte zum Thema „Alle sollen eins sein“: Baustein II

Lied: Lasset uns gemeinsam,

Lasset uns gemeinsam, lasset uns gemeinsam, singen, loben, danken dem Herrn.

Lesung aus dem Evangelium nach Johannes 17,20-26

Jesu Fürbitte für alle Glaubenden:

Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.

Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind,

ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Die Welt soll dadurch zum Glauben kommen, dass sie die Einheit und Einigkeit der Christen sieht. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.

Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.

Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Wort des lebendigen Gottes

Kurze Stille

Vater unser

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Lied (Melodie: Erhöre, Herr, erhöre mich GL)

1. Erhöre, Herr, erhöre mich, so rief Jesus ganz flehentlich, zu Gott, dem Vater oben. Er bat um Einheit in der Welt, für alle die sich Gott erwählt, sie soll`n den Vater loben.

Impuls zur Lesung

Die Worte des Evangeliums, die wir eben gehört haben, stehen im Johannesevangelium an einer ganz wichtigen Stelle. Sie sind die letzten Worte Jesus vor seiner Verhaftung, seinem Leiden und seinem Tod. Er betet diese zu seinem Vater und gleichzeitig sind sie ein Vermächtnis an seine Jünger. Aber, und das ist sehr interessant an dieser Lesung, Jesus befiehlt seinen Jüngern nicht die Einheit, sondern er erbittet sie von Gott. Die erste und wichtigste Einheit, die es für uns Menschen gibt, ist die Einheit mit Jesus und durch ihn die Verbundenheit mit Gott, seinem Vater. Es sind sehr tröstliche Worte, Jesus selbst ist es, der uns diese Verbundenheit mit Gott gebracht hat. Er selbst ist vom Vater gesandt worden und so wie Gott Jesus als seinen Sohn liebt, so liebt Gott uns Menschen. Auf diese Liebe Gottes gründet unsere Verbundenheit, unsere Einheit mit Gott. Jesus hat uns diese Liebe vom Vater gebracht. Auch wenn wir Menschen diese Liebe Gottes nicht immer erkannt haben, so hat Jesus uns so viel von Gott erzählt, dass wir der Liebe Gottes vertrauen dürfen. Die erste Einheit, die wir Menschen also erfahren dürfen, ist die Einheit, die Verbundenheit mit Gott, unserem Vater und Jesus Christus, der uns vom Vater gesandt wurde um diese Verbundenheit zu zeigen und zu leben.

Der Tod den Jesus kurz nach diesen Worten erleidet, wird daran nichts ändern, im Gegenteil, die Auferstehung wird alles das bestätigen, was Jesus vom Vater erbeten hat.

Kurze Stille

Vater unser

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Litanei

Herr Jesus Christus, du hast für deine Jünger und auch für uns beim Vater Fürbitte eingelegt, damit wir die große Liebe Gottes zu uns spüren. So wollen wir jeweils antworten:

„Sind wir eins mit dem Vater“

•Weil Jesus von Gott gesandt wurde

•Durch sein Wirken auf Erden

•Weil Jesus uns von Gott erzählt hat

•Weil er Fürbitte für uns eingelegt hat

•Weil Jesus Gott als seinen Vater erkannt hat

•Weil Jesus uns den Vater verkündigt hat

•Weil Jesus die Menschen geliebt hat

•Weil Jesus in der Liebe des Vaters geblieben ist

•Weil Gott die Menschen liebt

•Durch das Leiden Jesu

•Durch seinen Tod

•Durch seine Auferstehung

•Durch seine Auffahrt zum Vater

•Weil Jesus eins mit dem Vater ist

Ja, eins dürfen wir mit dem Vater sein, durch Jesus Christus im Heiligen Geist, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Vater unser

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Lied:

2. Wir sind jetzt eins mit Jesus Christ, der uns beim Vater Mittler ist, er ist für uns gestorben. Aus Liebe ging er in den Tod und bat für uns‘re große Not, hat Einheit uns erworben.

Lesung aus der Apostelgeschichte 1,9-14

Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.

Wort des lebendigen Gottes

Kurze Stille

Vater unser

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Impuls zur Lesung

Wieder eine sehr wichtige Stelle, die wir eben gehört haben. Die Jünger erleben die Himmelfahrt Jesu und damit das letzte unmittelbare Wirken Jesu auf Erden, den endgültigen Abschied. Und was machen sie danach? Sie sammeln sich zu einer Einheit und beten. So wie Jesus vor seiner Verhaftung für sie gebetet hat, so beten sie jetzt gemeinsam zum Vater. Sie leben jetzt diese Einheit miteinander im Gebet und damit sind sie immer noch eins mit ihrem Herrn, Jesus Christus und damit auch mit Gott dem Vater. Damit wird deutlich, aus was sie Kraft schöpfen. Sie rennen nicht gleich los, um zu missionieren und zu verkünden, sondern sie suchen erst im Gebet die Einheit mit Gott, seine Kraft und seinen Segen für die Aufgaben, die vor ihnen liegen. Im Gebet fühlen sie sich Jesus nahe und im Gebet spüren sie, wie sie alle zusammen gehören. Das Gebet eint sie.

Kurze Stille

Vater unser Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Lied:

3. Erhöre Herr, erhöre mich, so bitt` auch ich ganz inniglich, und schöpfe Kraft im Beten. Ich weiß Herr, du verlässt mich nicht, du bist doch für mein Leben Licht, will deiner Lieb` mich ergeben.

Besinnung

Die Jünger haben etwas sehr wichtiges erkannt. Sie beten zusammen und spüren so die Einheit untereinander und mit Gott. Auch wir möchten für unsere Gemeinschaften, ob im Kleinen in der Familie oder in unseren Gemeinden und in unserem Land Einheit und spüren oft genug die Zerrissenheit und Streit. Wir sehen die wirtschaftlichen und sozialen Probleme und wie unsere Gesellschaft immer mehr auseinander bricht. Wir spüren, wie immer weniger Menschen sich in unseren Pfarrgemeinden und in unserer Kirche engagieren und erkennen, wie die Not auf der Welt immer größer wird. Hilflos sehen wir uns nur als kleine Rädchen in einem großen Getriebe, was kann da der einzelne von uns ausrichten? Wir können doch die Probleme dieser Welt nicht lösen. Nein, das können wir sicher nicht, aber denken wir an die Jünger Jesu. Sie waren auch nur wenige und es waren kleine Leute, ohne Macht und Einfluss. Sie haben gebetet und aus dem Gebet schöpften sie Kraft, weil Gott mit ihnen war. Das Gebet ist eine Quelle der Gnade, die auch uns zur Verfügung steht. Jesus hat einmal gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Da wo Menschen sich an Gott wenden, da wo gebetet wird, da fließt Segen. Es wird sich zwar die Welt im Großen nicht ändern, aber in den Herzen der Menschen, die beten, tut sich etwas, da ist Gott selbst mit ihnen eins. Und so dürfen auch wir im Gebet die große Kraft spüren, aus der wir leben und die uns mit unseren Mitmenschen verbindet und so ein bisschen mehr Frieden um uns herum schafft.

Kurze Stille

Lied:

4. Ich leb nicht mehr aus mir allein, im Beten will dein Kind ich sein, mein Leben will ich dir schenken. Dann spüre ich auch jene Kraft, die unter uns die Einheit schafft, du willst uns alle lenken.

Litanei:

Auch wir dürfen beten und Kraft schöpfen für unser Leben. Das Gebet eint uns mit dem Vater, aber auch untereinander. So antworten wir: „Sind wir eins vor dem Vater“

•Im gemeinsamen Gebet

•Im gemeinsamen Bitten

•Im gemeinsamen Danken

•Im gemeinsamen Lobpreis

•Im gemeinsamen Flehen

•Im gemeinsamen Singen

•Im gemeinsamen Schweigen

•Im gemeinsamen Innehalten

•Im gemeinsamen Gehen

•Im gemeinsamen Stehen vor Gott

•Im einander Segnen

•Im Verkünden seiner Botschaft

•In Jesus Christus

•Im Heiligen Geist

Eins wollen wir sein und gemeinsam dürfen wir vor dem Vater treten. Er ist unser Gott und unsere Quelle der Kraft und der Einheit und so danken wir ihm, mit seinem Sohn, der uns das beten gelernt hat und dem Heiligen Geist, jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Geschichte zum Hören

In den USA wollte in den 60iger Jahren ein farbiger Amerikaner einer Kirche beitreten, in der bisher nur Weiße Mitglied waren. Er ging zum dortigen Pastor, stellte sich vor und bat darum, in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Der Pastor war davon nicht sehr begeistert und meinte, er wisse nicht, ob das so eine gute Idee sei und der Farbige solle doch erst einmal zu Gott beten, was denn dieser dazu meine, ob denn diese Gemeinde wirklich der richtige Platz für ihn wäre und ob Gott nicht eine andere Gemeinde, die besser für ihn passen würde, vorgesehen habe. Nach ein paar Tagen kam der Farbige wieder zum Pastor, dieser war etwas verärgert und fragte ihm, ob er denn gebetet habe. Ja, er habe gebetet. Und hat Gott dir geantwortet? Ja, er hat mir geantwortet. Der Pastor wurde neugierig und fragte, was Gott denn dazu gesagt hätte. Der Farbige meinte, Gott sagte mir, ich solle nicht traurig sein, er selbst versuche seit Jahren in diese Gemeinde zu kommen, aber diese sei so exklusiv, dass selbst er Gott, es bisher nicht geschafft hätte. Danach ging der Farbige und ließ den Pastor beschämt zurück.

Kurze Stille

Vater unser mit Stoßgebet O heiligste Dreifaltigkeit......

Impuls zum Text

Eine Geschichte, die im Grunde fast keine Erklärung mehr benötigt. Dort wo Menschen ausgegrenzt werden, wo Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe oder anderer Gründe nicht angenommen sind, da ist Gott nicht zu finden. Da wird die Einheit zerrissen und Gott kann nicht wirken.

Und wir müssen gar nicht bis nach Amerika gehen. Sicher kennen sie folgende Sätze, haben diese am Stammtisch oder anderswo schon gehört und vielleicht auch schon selbst gedacht. „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg.“ „Die Ossis sind arbeitsscheu und stellen nur Ansprüche, am besten die Mauer wieder aufbauen.“ „Jetzt müssen wir uns den Pfarrer mit der Nachbarpfarrei teilen, da müssen wir aufpassen, damit die am Ende nicht mehr Gottesdienste wie wir bekommen.“ „Die Penner unter der Brücke, die versaufen doch ihr Geld, die sollen was arbeiten.“ „Alle Harz Empfänger sind arbeitsscheu, die müsste man zum Arbeiten zwingen.“

Ich könnte jetzt noch viele andere Sätze bringen. Worte, die Vorurteile schüren und Menschen verletzen, weil sie verallgemeinern und ausgrenzen. Menschen werden in einen Vorurteilstopf geworfen und verlieren damit ihr Gesicht. Da ist es gut innezuhalten, sich einzelne Menschen und ihre Schicksale vorzustellen, der Mann aus Nigeria, der in seinem Heimatland gefoltert wurde und bei uns Schutz sucht, um einfach leben zu können. Die Familie aus Sachsen, die keine Arbeit findet und resigniert. Der Obdachlose, der durch einen Unfall aus der Bahn geworfen wurde und der nicht mehr auf die Beine kommt. Die alleinerziehende Mutter, die sich mit Harz versucht über Wasser zu halten. Eine muslimische Familie, die hier fremd ist und sich mit der Sprache und der Mentalität schwer tut. Alles Menschen, mit einem Gesicht, mit einem Schicksal, Menschen, von Gott geschaffen und geliebt und von uns oft im Stich gelassen. Einheit mit den Menschen, die wir mögen, die wir schätzen, ist leicht, eins zu sein, mit den Menschen am Rande der Gesellschaft ist schon wesentlich schwerer. Und gerade da hat Jesus immer wieder gewirkt, hat sich dieser Menschen angenommen. Er war bei den Armen und Ausgestoßenen zu finden, er hat sich eins gemacht mit ihnen. Solidarität mit diesen Menschen führt uns zum eins sein mit Jesus Christus, zum eins sein in Gott.

Kurze Stille

Vater unser mit Stoßgebet O heiligste Dreifaltigkeit......

Lied:

5. Ich schau dem Nächsten ins Gesicht, und schenke ihm die Zuversicht, dass er ist angenommen. In Christus ist er mir ganz nah, ich spüre jetzt ist Einheit da, Gott selbst ist uns willkommen.

Litanei um Annahme unserer Nächsten

Gott, unser Vater, dein Sohn Jesus hat gewusst, warum er zu dir um die Einheit deiner Kinder gefleht hat. Wir Menschen schaffen es nicht alleine. Wir sind zu schwach und im Herzen oft nicht bereit den Nächsten anzunehmen, so wie er ist. So wollen auch wir zu dir rufen, damit dein Geist uns hilft unser Herz zu öffnen, damit wir bereit werden, Vorurteile aufzugeben und in allem Menschen dein Angesicht zu sehen, denn du bist der, der uns alle geschaffen hat und der uns alle als seine Kinder liebt.

So rufen wir jeweils:

Laß uns annehmen durch deinen Sohn Jesus Christus

•die schwarzen Schafe in unseren Familien

•Menschen unserer Pfarrgemeinde und der Nachbargemeinden

•Priester, Hauptamtliche, Laien und alle die sich in unseren Pfarreien engagieren

•Frauen und Männer

•Evangelische, Katholische und Christen anderer Kirchen

•Juden, Muslime und Menschen anderer Religionen

•Menschen aus dem Osten und dem Westen, aus dem Norden und dem Süden

•Menschen, die von Sozialhilfe leben müssen

•Behinderte und Kranke

•Alte und Sterbende

•Kinder und Jugendliche

•Punker und Ausreißer

•Drogensüchtige und Obdachlose

•Straffällige und Gefangene

•Menschen mit weißer und schwarzer, mit gelber und roter Hautfarbe

•Asylanten und Flüchtlinge

•Menschen, deren Kultur uns fremd ist

•Menschen mit denen wir schon lange Streit haben

•Den Nächsten der uns heute begegnet

•Deine Liebe zu uns Menschen

Herr, Jesus Christus, wenn wir in das Gesicht unseres Nächsten sehen, dann bist du uns nahe. Hilf uns die Liebe deines Vaters anzunehmen und weiterzugeben, damit wir alle eins werden in dir, dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Gebete und Texte zum Thema „Alle sollen eins sein“: Baustein III

Lied: Melodie Gib, Herr, uns deinen Segen

Gib, Herr, uns deinen Frieden, so rufen wir zu dir, damit wir hier hernieden, leben zu deiner Zier. Wir wollen Einheit finden, mit dir und jedermann, uns näher an dir binden dein Geist führt uns voran.

Einführung

Wir haben bereits Einiges zum diesjährigen Wallfahrtsthema gehört, so das Evangelium, wie Jesus kurz vor seinem Leiden und Sterben noch zum Vater um die Einheit seiner Jünger gebetet hat. Wir hörten, wie die Jünger eins im Gebet waren, bevor sie hinaus in die Welt gingen und wir haben um die Einheit mit Menschen gebetet, die wir nicht mögen, bzw. gegen die wir oft Vorurteile haben. Es ist sicher nicht immer leicht den anderen so anzunehmen wie er ist. Eins zu sein ist schwer, gerade dann, wenn wir mit Menschen Streit haben und sie anderer Meinung sind als wir. Auch die Jünger und Freunde von Jesus waren nicht immer eins. Auch sie hatten Streit. Hören wir dazu eine Lesung aus der Apostelgeschichte:

Lesung aus der Apostelgeschichte 15,1

Es kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte. Da erhoben sich einige aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose fest zu halten. Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen. Als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene. Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.

Wort des lebendigen Gottes

Kurze Stille

Vater unser mit Stoßgebet

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Impuls zum Evangelium

Hätten wir das gedacht, da streiten die Apostel, die Freude von Jesus um die rechte Auslegung seiner Botschaft. Es geht um die große Frage, ob die Heiden erst Juden werden müssen, d. h. ob sie sich beschneiden lassen sollen und die Vorschriften der Juden beachten müssen, bevor sie in die christliche Gemeinschaft aufgenommen werden. Die Jünger waren selbst Juden und lebten aus der jüdischen Tradition, das Christentum ist aus dem Judentum hervorgegangen. Der Streit, von dem wir eben hörten, war damit die erste große Auseinandersetzung, in welche Richtung das Christentum gehen sollte. Doch wenn wir genauer hinschauen, dann haben wir gehört, was die Jünger in dieser Situation getan haben. Sie sind zusammen gekommen und haben sich beraten. Auch da kam es zu einem heftigen Streit untereinander, bis Petrus eingriff und auf Gott hinwies. Gott selbst habe es schon entschieden. Alle Menschen, auch die Heiden sollen von ihm erfahren. Gott kennt die Herzen der Menschen und er will ihnen kein neues Joch auflegen, d. h. er will es ihnen nicht schwer machen zum Glauben zu kommen. Die Gnade Gottes will alle Menschen retten. Dazu braucht es nicht kleinlicher Vorschriften von Menschen. Gott will die Freiheit der Menschen, frohe Herzen möchte er, in denen er selbst den Glauben entzündet. Er wirkt in den Menschen und dort, wo Glaube wachsen darf, da geschehen Zeichen und Wunder in seinem Namen.

Kurze Stille

Vater unser

Stoßgebet jeweils nach dem Vaterunser

O heiligste Dreifaltigkeit, wir beten dich an und bitten dich durch Maria, verleihe uns Einheit im Glauben und Mut zu treuem Bekenntnis.

Lied: Melodie Gib, Herr, uns deinen Segen

Und wenn wir uns auch streiten, so zeige uns dein Heil,

du willst uns selbst geleiten, am Glauben haben teil. Du nimmst das Joch vom Rücken, der Menschen jetzt herab,

so soll das Leben glücken, die Schwere fällt nun ab.

Besinnung

Können wir das glauben, Gott, der uns nicht mit Vorschriften eindecken will, der uns Freiheit schenkt, der die Schwere nimmt? Was hat das mit unserem Thema zu tun? Einheit heißt nicht, alle müssen einer Meinung sein, Einheit heißt nicht, dass die einen bestimmen und die anderen unter Lasten zusammenbrechen. Auch die Jünger haben gestritten, aber sie haben die Blick auf Gott gewagt und gesehen, dass Gott alle Menschen, auch die Heiden annimmt. Sie haben gespürt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, Hürden zu Gott aufzubauen, sondern Wege zu Gott zu vermitteln. Glauben vermitteln heißt nicht, die Menschen mit Vorschriften zu belasten, sondern den Menschen vom Wirken Gottes, von seiner Liebe zu erzählen. Wie oft sehen wir andere Menschen auch mit der Brille von Vorurteilen und Vorschriften, „Die müssten erst mal in die Kirche gehen“, „der müsste doch erst einmal mir die Hand reichen, bevor ich...“ Wir fordern von anderen, bauen ihnen Hürden und wollen, dass sie unsere Bedingungen erfüllen. Es fällt uns Menschen oft sehr schwer, andere bedingungslos anzunehmen, mit ihren Fehlern und Schwächen. Und oft fällt es uns genauso schwer, uns selbst anzunehmen und unsere eigenen Fehler und Schwächen im Spiegel zu sehen. Da hilft es, den Blick immer wieder hin auf Gott zu lenken, der voller Liebe auf uns und auch auf unseren Nächsten schaut. Der uns verzeiht und der unserem Nächsten schon längst verziehen hat, wenn wir noch Forderungen stellen. Es braucht im menschlichen Zusammenleben die Auseinandersetzung, das ist ganz normal, auch Streit gehört dazu. Aber ab und zu ein Blick auf Gott kann uns helfen, manchen Blickwinkel zu verändern, die Meinung des anderen und dessen Lebensweise zu verstehen oder zumindest stehen lassen zu können. Und da geschieht Heil, da werden Vorurteile abgebaut und Brücken wachsen zu einer Einheit in Gott Liebe hinein.

Kurze Stille

Vater unser mit Stoßgebet

Lied: Melodie Gib, Herr, uns deinen Segen

3. Herr, öffne unsere Herzen, damit verzeihen gelingt,

wir sehen voller Schmerzen, wie uneins wir doch sind. Lass uns den Blick jetzt wagen, zu dir und deinem Heil, Worte vergebend sagen, am Frieden haben teil.

Litanei Der Blick auf Gott

Herr, unser Gott, wir Menschen sind verschieden, jeder hat seine Eigenheiten und seine Meinung. Das führt oft zu Konflikten und Streit. Im Blick auf dir können wir lernen, diese Unterschiede anzunehmen und Vorurteile abzubauen. Darum rufen wir zu dir: helfe uns der Blick zu dir

•In Konfliktsituationen

•Wenn uns Verzeihen schwer fällt

•Wenn Vorurteile unsere Sicht eingrenzen

•Wenn wir andere Menschen ausgrenzen

•Wenn wir voller Bitterkeit sind

•Wenn unsere eigenen Schwächen uns zu schaffen machen

•Wenn wir nicht offen sind für den Nächsten

•Wenn wir Forderungen an andere stellen

•Wenn wir Hürden aufrichten, anstatt Mauern einzureißen

•Wenn wir den anderen verachten

•Wenn wir neidisch sind

•Wenn wir mit bösen Klatsch die Atmosphäre vergiften

•Wenn wir nicht teilen möchten

•Wenn wir das Leid des Nächsten nicht sehen

•Wenn wir die Hand zum Schlag erheben

•Wenn wir rechthaberisch auf unserer Meinung bestehen

•Wenn wir andere mobben

•Wenn wir hilflos Konfliktsituationen ausgeliefert sind

•Wenn uns der andere nicht vergeben will

•Wenn wir gemobbt werden

•Wenn wir deine Liebe nicht mehr spüren

Herr, Jesus Christus, du selbst bist immer wieder auf Menschen zugegangen, hast ihre Not und ihr Leid gesehen und bist ihnen zum Heil geworden. So hilf auch uns, damit wir zu dir aufsehen, deine Liebe spüren und diese Liebe weitergeben an unseren Nächsten, auf dass wir alle eins werden mit dir und dem Vater, im Heiligen Geist. Amen.

Vater unser mit Stoßgebet O heiligste Dreifaltigkeit......

Geschichte zum Hören

Ein Blinder und ein Lahmer wurden von einem Waldbrand überrascht. Sei gerieten in schreckliche Not und bangten um ihr Leben. Beide hatten panische Angst vor dem Feuer. Der Blinde rannte in seiner Verzweiflung direkt auf den Brandherd zu. Da schrie ihm der Lahme nach: „Halt! Bleib Stehen! Du rennst ja mitten ins Verderben. Ich könnte dir den Weg zeigen, der dir Rettung bringt. Da ich aber lahm bin, ist das nur möglich, wenn du mich auf deine Schultern hebst und mich trägst. Dann kann ich dir besser zeigen, wohin du eilen musst, um dem Feuer zu entkommen. Ich könnte dir auch helfen, Schlangen und Dornenhecken auszuweichen.“ Der Blinde folgte dem Rat des Lahmen, nahm ihn auf seine Schultern und so flohen sie gemeinsam vor dem Feuer.

Kurze Stille

Impuls zur Geschichte

Eine Geschichte, die so recht zu unserem Thema passt. Zwei unterschiedliche Menschen, jeder mit einen Handicap, der eine blind, der andere lahm. Und doch sind sie gemeinsam stark und gemeinsam entgehen sie dem tödlichen Feuer. Es zeigt uns, dass es nicht darauf ankommt, dass wir alleine stark sind, jeder von uns hat auf irgend einem Gebiet eine Schwäche, jeder hat seine Individualität, seine Meinung, ist ebenso wie er ist. Und wenn wir vorhin die Konfliktsituationen angeschaut haben, die sich daraus ergeben können, so haben wir jetzt das Positive im Blick, das sich aus dieser Unterschiedlichkeit ergeben kann. Gemeinsam ergänzen sich Menschen, gemeinsam können Sie Hürden überwinden, in all ihrer Schwachheit und Begrenztheit des Einzelnen. Wenn jeder Blinde von uns einen Lahmen zum Führer nimmt und jeder Lahme von uns einen Blinden zum Gehen, dann geschieht da Gemeinschaft, dann beginnt ein Stück Himmel aufzubrechen und wir sind eins mit dem Nächsten und mit Gott.

Lied: Melodie Gib, Herr, uns deinen Segen

4. Wir gehen jetzt gemeinsam, stehen einander bei,

ist auch der eine fußlahm, der andere blind wohl sei. Und doch ergänzt der eine, des andern schwache Stell, so Gottes Licht uns scheine, im Herzen wird es hell.

Vater unser mit Stoßgebet O heiligste Dreifaltigkeit......

Gebet:

Herr, Jesus Christus, keiner von uns ist vollkommen. Wir sind oft blind und sehen nicht, wo du uns hinführen willst. Oft stecken wir in Situationen fest, aus denen es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. Dann helfe uns dein Gebet vor dem Vater. Eins sollen wir sein, mit ihm und eins mit dem Menschen. Im Gebet dürfen wir Kraft schöpfen, damit uns die Augen aufgehen. Im gemeinsamen Gehen mit unseren Mitmenschen spüren wir, dass wir nicht alleine sind. So möge uns, die Einheit, die von dir kommt, zum Segen werden, damit Blinde sehen und Lahme wieder gehen können, damit diese Welt ein Stück heiler wird. Das erbitten wir durch Christus unserem Herrn, der eins ist mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Bernadette Muckelbauer, Wallfahrtsführerin Bischberg 05/2010