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Mit Leichtigkeit und Tiefgang

US-Spielfilm „Dein Weg“ thematisiert das Pilgern auf Jakobusweg – Weihbischof Ulrich Boom, Monsignore Dr. Heinz Geist und unterfränkische Pilger bei Sondervorführung in Würzburg – Ab 21. Juni in den Kinos

Würzburg (POW) Warum gehen Menschen den Jakobusweg? Haben alle Pilger fromme Motive? Fragen wie diesen geht der Film „Dein Weg“ nach, der am 21. Juni in die deutschen Kinos kommt. Weihbischof Ulrich Boom und Monsignore Dr. Heinz Geist, beide erfahrene und leidenschaftliche Jakobspilger, und Mitglieder der Fränkischen Sankt-Jakobus-Gesellschaft haben den gut zweistündigen Streifen in einer Sonderaufführung im Würzburger CinemaxX-Kino gemeinsam angesehen. Der Film, dem die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat „Besonders wertvoll“ verliehen hat, stieß auf sehr positive Resonanz. „Er macht deutlich: Jeder Mensch muss sich und auch den anderen finden“, sagte der Weihbischof. „Man kann den Film auf jeden Fall empfehlen“, erklärte Valentine Lehrmann, Vizepräsidentin der Jakobus-Gesellschaft.

Ernsthaft und komisch zugleich erzählt Regisseur Emilio Estevez die Geschichte des US-amerikanischen Augenarztes Tom Avery, gespielt von Estevez‘ Vater Martin Sheen. Dessen Leben konzentriert sich neben der Arbeit in seiner Praxis auf das Golfspiel. Ein Anruf reißt ihn aus seiner Beschaulichkeit: Sein erwachsener Sohn Daniel ist in den Pyrenäen auf dem Jakobusweg bei einem Gewitter tödlich verunglückt. Anders als sein Vater war dieser rastlos und immer unterwegs, auf der Suche nach Neuem, das es zu entdecken galt.

Tom Avery macht sich sofort auf die Reise nach Europa, um den verstorbenen Sohn auf der letzten Reise nach Hause zu begleiten. Vor Ort kommt die eigentliche Herausforderung auf ihn zu: Wie soll er die Trauer verarbeiten? Und warum wollte der Sohn unbedingt ins nordspanische Santiago de Compostela pilgern? Tom lässt die Leiche Daniels einäschern und begibt sich – die Urne im Rucksack – selbst auf den Pilgerweg. Er ahnt: Nur unterwegs kann er Antworten finden. Schon bald wird er von drei ganz unterschiedlichen Pilgern begleitet – und genervt. Viel Skurriles, Trauriges, aber auch Herzerwärmendes widerfährt ihnen auf dem Weg nach Santiago. Geistreiche Dialoge ergänzen faszinierende Landschaftsaufnahmen und wecken das Interesse an dem Camino, wie der Pilgerweg auf Spanisch genannt wird.

Für Weihbischof Boom verbindet „Dein Weg“ Leichtigkeit und Tiefe in ansprechender Weise. „In der Verkündigung kommt der Glaube oft schwer und hoch daher.“ Der Pilgerweg sei, aufs Wesentliche reduziert, letztlich nichts anderes als ein Weg des Vertrauens. Besonders gefallen habe ihm die Szene der Ankunft der Pilger in Santiago, sagte der Weihbischof. „Das ist doch ein wunderschönes Kirchenbild. Die Kathedrale nimmt alle auf, und zwar so wie sie sind.“

Wie diese Szene entstand der gesamte Film an den Originalschauplätzen entlang des Wegs. Als besonders realistisch werteten die Mitglieder der Jakobus-Gesellschaft die Darstellung des Miteinanders der Pilger. „Die Leute gehen sich anfangs gegenseitig auf die Nerven. Mit der Zeit aber entsteht eine homogene Gruppe“, berichtete Jakobspilger Manfred Zentgraf. Das Ausflippen über Schwächen des Anderen nach drei oder vier Tagen gehöre einfach dazu. „Was aber fehlt sind die Leiden des Pilgers wie zum Beispiel Blasen an den Füßen“, hob Manfred Hock, Sekretär der Jakobus-Gesellschaft, hervor. Auch sei die durchgängig flotte Gangart der Filmpilger in echt wohl kaum durchzuhalten.

Was Monsignore Geist und Weihbischof Boom gleichermaßen betonten: Wie im Film sei auch im Leben die Pilgerfahrt nie mit dem Erreichen der Kathedrale von Santiago beendet. „Wer beim Apostel angekommen ist, ist noch nicht beim Herrn angekommen“, sagte der Weihbischof. Das Eigentliche sei, im Alltag ganz bei sich selbst zu sein. Und wie beim Pilgern auch dürfe im Alltag die Freude nicht verloren gehen. „Café con leche ist das Benzin des Pilgers“, betonte einer der Würzburger Jakobuswegprofis. „Nein, Rotwein“, entgegneten mehrere andere lachend. Es gibt – das macht auch der Film deutlich – viele Facetten des Jakobspilgerns.