Würzburg/Schweinfurt (POW) „Von Fall zu Fall“ hat Günter Kirchner, Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft Schweinfurt-Zentrum und Dekanatsjugendseelsorger in Schweinfurt-Stadt, seine Meditationen zum Kreuzweg Jesu überschrieben. Kirchners Gedanken wollen Jesus von Fall zu Fall begleiten und mit ihm alle, „die straucheln und fallen und die als Sozialfall, Krankheitsfall oder Sterbefall nur noch als Aktennummer behandelt werden“. Das kleine Büchlein ist im Würzburger Echter-Verlag erschienen.

Kirchners Gedanken sind kurz und prägnant, geeignet für das persönliche Kreuzweggebet ebenso wie für die Feier des Kreuzwegs in der Gemeinschaft. Jede der vierzehn Stationen beginnt mit dem franziskanischen Kerngebet, erinnert mit einem kurzen Text an eine Szene des Kreuzwegs und nimmt dann aktuelle, schwierige Fälle in den Blick. Eigene Gedanken können an dieser Stelle eingefügt werden. Ein Gebet beschließt die jeweilige Station. Thematisch stimmig, überschreibt Kirchner die Stationen als „Fälle“. Sie reichen von „In Ungnade gefallen“ über „Die Würfel sind gefallen“ bis hin zu „Wenn das Weizenkorn nicht fällt“. Die aktuellen Gedanken der Kreuzwegstationen rütteln auf, bewegen. Beispiel 10. Station: „Unter die Räuber gefallen: das Mädchen, das sexuell genötigt wurde; der Arbeitslose, der der Gewinnmaximierung zum Opfer gefallen ist; die Frau, der man das Recht auf Bildung genommen hat; der Straßenjunge in Brasilien, dessen Würde mit Füßen getreten wird.“ Kirchner zeigt mit seinen Meditationen, dass der Kreuzweg Jesu kein längst vergangenes historisches Ereignis ist, sondern sich Tag für Tag, „von Fall zu Fall“ wiederholt. Der Kreuzweg Jesu hat im Jahr 2012 an Aktualität nicht verloren.

Günter Kirchner: Von Fall zu Fall. Den Kreuzweg Jesu beten. 64 Seiten,4,90 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2012, ISBN 978-3-429-03483-2.

(1112/0279; E-Mail voraus)

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