Fortbewegung ist eines der grundlegenden Kennzeichen des menschlichen Lebens und lässt sich auch im übertragenen Sinn verwenden, etwa im Begriff des „Lebensweges". Auf Wegen und Straßen spielt sich ein großer Teil des menschlichen Lebens ab. An ihnen lassen sich historische und kulturelle Entwicklungen ablesen, viele Wege haben ganze Epochen geprägt. Das aktuelle Heft der Zeitschrift „Ost-West. Europäische Perspektiven" greift einige dieser Wege und Straßen innerhalb Europas auf und er-zählt ihre Geschichten.
Die Ursprünge einiger europäischer Straßen und Verbindungen reichen weit in die Geschichte zurück. Es sind Begriffe wie „Via regia", „Bernsteinstraße" oder „Seidenstraße", die für die Verbindung von Ländern, Ereignissen und ganzen Epochen stehen. Doch neben diesen glanzvollen Namen gibt es auch kleinere Straßen und Wege, die auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Der Freiheitsprospekt im ukrainischen Lemberg beispielsweise wurde seit seiner Entstehung im frühen 19. Jahrhundert bereits elfmal umbenannt. Mit der Einverleibung durch die UdSSR hieß der zentrale Platz dann „Leninprospekt" und wurde von den Deutschen bei ihrem Einmarsch im Zweiten Weltkrieg in „Adolf-Hitler-Platz" umbenannt. Daran wird deutlich, dass Straßen immer auch wichtigen Symbolcharakter besaßen.
Neben geschichtlichen Aspekten stellt das aktuelle Heft auch die Bedeutung und Funktionen wichtiger europäischer Verbindungen heraus. Neben dem Aspekt der Zusammenführung und Verbindung von Straßen wird in einem eigenen Text auch der Aspekt krimineller Machenschaften, vom Drogen- und Waffenschmuggel bis hin zum Menschenhandel, beleuchtet. Besonders im Blick steht dabei die „Balkan-Route" in Südosteuropa.
Aber Wege und Straßen sind nicht nur funktionale Verbindungen. Sie waren und sich auch Pilgerwege, auf denen die Menschen bis heute dem Geheiminis ihres Menschseins auf der Spur sind. Der Jakobsweg beispielsweise ist ein dichtes Straßennetz, das den ganzen Kontinent wie mit großen und kleinen Lebensadern überzieht. Eines wird bei der Lektüre des neuen Heftes sicherlich klar: Wege und Straßen sind mehr als nur Wege und Straßen.
Die Zeitschrift „Ost-West. Europäische Perspektiven" (OWEP) wird vom katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) herausgegeben und erscheint im Verlag Friedrich Pustet. OWEP kostet als Einzelexemplar 6,50 Euro. Die Zeitschrift kann telefonisch (08161/5309-71) oder per E-Mail: owep@renovabis.de oder rauscher@pustet.de angefordert werden. Ein Überblick über den Inhalt der aktuellen Ausgabe ist im Internet unter www.owep.de zu finden.