Der Polizist Michael Weilnhammer von der Würzburger Bruderschaft zum Heiligen Kreuz beantwortet Fragen zur Absicherung eines Pilgerzugs
Michael Weilnhammer ist seit 2004 mit vier weiteren Wallfahrern ehrenamtlich für die Absicherung der Würzburger Kreuzberg-Wallfahrt verantwortlich und gehört zum Vorstand der Bruderschaft zum Heiligen Kreuz. Der Polizist wuchs in Rimpar auf und wohnt heute in Geiselwind. Im folgenden Interview spricht er über Sicherheitsmaßnahmen bei der Wallfahrt.
Was ist bei der Vorbereitung einer Wallfahrt im Hinblick auf die Absicherung wichtig? Welche Fragen müssen im Vorfeld geklärt sein?
Michael Weilnhammer: Bei der Ausgangsbehörde – bei der Würzburger Wallfahrt ist dies die Stadt Würzburg – sollte angefragt werden, was speziell bei der jeweiligen Wallfahrt zu beachten ist. Dabei sind Angaben zur ungefähren Anzahl der teilnehmenden Wallfahrer, zur Benutzung der Staats-, Kreis- und Bundesstraßen und zur Dauer der Wallfahrt wichtig. Die Ausgangsbehörde gibt Auskunft über die erforderlichen Maßnahmen zur Absicherung und über eine eventuell notwendige Beteiligung der Polizei.
Wer sollte eine Wallfahrt absichern?
Weilnhammer: Es sollten „zuverlässige“ Personen sein, die eventuell bereits über ein gewisses Fachwissen verfügen – zum Beispiel Mitglieder der Feuerwehr, der Polizei oder ähnlicher Einrichtungen.
Wie sollte die Wallfahrt an der Spitze des Zugs abgesichert sein?
Weilnhammer: Hier kommt es auf die Art und Größe der Wallfahrt an. Die Würzburger Wallfahrt sichern auf Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen nach vorne zwei Personen mit Warnwesten und Funkgeräten ab. Eine Person geht zirka 600 bis 700 Meter vor der Wallfahrt und warnt den entgegenkommenden Verkehr. Die zweite Person geht mit Blickkontakt zum Wallfahrtsführer in zirka 200 bis 300 Meter vor der Wallfahrt und regelt dann mit den Personen, die die Wallfahrt nach hinten absichern, ein Überholen des Zuges. Weiter trägt der erste Wallfahrer links – der Fahnenträger zur Fahrbahnseite – eine Warnweste.
Was ist bei der rückwärtigen Absicherung wichtig?
Weilnhammer: Um eine Absicherung nach hinten zu gewährleisten, sollten keine Wallfahrer hinter den beiden Sicherungsposten, die ebenfalls mit Warnweste und Funkgerät ausgestattet sind, laufen. Bei der Würzburger Kreuzberg-Wallfahrt fährt am Ende des Zuges auf größeren Straßen ein Sanitätsfahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht. Auch führt die Wallfahrt ein Begleitfahrzeug mit, das beim Passieren von Kreuzungen mit eingesetzt werden kann. Im Fahrzeug befinden sich auch Warnzeichen, die bei Notwendigkeit aufgestellt werden können.
Gibt es Unterschiede der Absicherung in geschlossenen Ortschaften und außerhalb von Ortschaften?
Weilnhammer: Bei der Kreuzberg-Wallfahrt haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Überholen des Zuges innerhalb geschlossener Ortschaft ein hohes Risiko birgt. Deshalb lassen wir den Wallfahrtszug hier nicht überholen.
Welche Anweisungen sollten allen Wallfahrern gegeben werden?
Weilnhammer: Vor dem Gehen auf verkehrsreicheren Straßen erfolgt eine Lautsprecherdurchsage mit Hinweisen darauf, dass ein Verlassen des Zuges grundsätzlich nicht nach links zur Fahrbahnseite hin, sondern nur nach rechts erfolgen soll. Auch sollen hinter den beiden Sicherungsposten am Ende der Wallfahrt keine Wallfahrer gehen. Es wird auch auf ein unbedingtes Einhalten der Reihen – Vierer- oder Dreierreihen – hingewiesen.
Was sollte mit der Polizei abgesprochen werden?
Weilnhammer: Hier sollte sich die Person, die für die gesamte Verkehrsregelung verantwortlich ist, mit dem zuständigen Ansprechpartner der Polizei in Verbindung setzen – in der Regel beim Polizeipräsidium Unterfranken. Dabei können dann die notwendigen Maßnahmen abgesprochen werden. Diese Person soll dann während der gesamten Wallfahrt über Handy erreichbar sein.
Gibt es besondere Tipps, die Sie aus Ihrer Erfahrung heraus an Wallfahrten weitergeben können?
Weilnhammer: Wir haben zwei Warnschilder und zwei Nissenleuchten, die bei längeren Rastpausen in den Ortschaften aufgestellt werden. Auch werden diese am Morgen vor Abmarsch und am Abend nach der Ankunft aufgestellt, wenn die Wallfahrer ihr Gepäck verladen – meist in der Nähe der jeweiligen Kirche. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung: Michael Weilnhammer, Schlüsselfelder Straße 30, 96160 Geiselwind, Telefon 09556 / 1063, Mobil 0173 / 3230928, E-Mail m.weilnhammer@freenet.de.
Die Fragen stellte Bernhard Schweßinger